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PS: Die Merlins Kolumne – Ausgabe #4: Freud und Leid

Nicht nur die BBL-Mannschaft erlebt diese Saison extreme Höhen und Tiefen. Auch der Unterbau unserer Merlins-Familie ist mit sportlicher Talfahrt, aber auch mit extremen Höhepunkten, vertraut.

Jetzt, nachdem die Saison im gesamten Unterbau vorbei ist, kann man sich die Zeit nehmen und in Ruhe alles Revue passieren lassen. Was für ein verrücktes Jahr! So viele Ziele gesetzt, so viele Strategien ausgetüftelt. Und wie auch bei unserem Flaggschiff, der BBL, kommt dann im Sport doch vieles anders als geplant. Trainer und Spieler, die du gerne verpflichten wolltest, sagen ab. Wir starten unterbesetzt im Trainerstab in die Vorbereitung. Doch wir wären nicht die Merlins, wenn wir auch in schwierigen Situationen etwas aus dem Hut zaubern könnten…ja, tatsächlich. Den Spruch habe ich gerade echt gebracht…

Es hat nicht lange gedauert, da standen schon 12 Interessenten für die Co-Trainer Positionen fest, allesamt aus der eigenen Jugend, von U14 bis zur U19 und sogar ein ehemaliger Jugendspieler, der jetzt aktiv die Herren III betreut.

An dieser Stelle einen riesen Dank an: Ilja, Leon, David, Maike, Marleen, Eric, Kuba, Wilko, David, Theophilus, Lamin und Masi. Wahnsinn, was ihr diese Saison zusätzlich als Trainer geleistet habt. Nein, ich meine nicht einfach nur die Trainings, die ihr geleitet habt. Auch die persönliche Entwicklung, die ihr dabei genommen habt. Verantwortung in diesem jungen Alter für andere Altersgenossen zu übernehmen ist nicht immer einfach. Aber das, was ich täglich auf dem Feld gesehen habe, was wir alle gesehen, hat uns schon sehr stolz gemacht. Hut ab! 🙂

Aber nicht nur neue Trainer haben wir diese Saison auf den Weg gebracht. Neben den 12 Nachwuchstrainern haben sich noch zusätzliche 13 Jugendspieler zu Schiedsrichtern ausbilden lassen und die Leitung der Minispiele übernommen. Auch da waren von allen Altersklassen Kandidaten dabei, die im September die erste Lizenzstufe mit Erfolg bestanden haben. Dazu muss ich auch ehrlich sagen – einfach war die nicht.

Zu sehen, wie die eigene Jugend Verantwortung übernimmt und versteht, dass man als Teil von etwas Großem auch seinen Beitrag leisten muss, ist schon etwas Besonderes, ja schon fast was Magisches. 🙂

Die Saison startet, die NBBL muss gleich zu Beginn zwei Nackenschläge verkraften. Die beiden Aufbauspieler fallen länger aus. Kopfzerbrechen bei uns Trainern, Umstellung der Verantwortlichkeiten im Team, viele knappe Spiele, die verloren gehen. Und schon bist du im Abwärtsstrudel gefangen.

Die JBBL und U16 mit neuem Trainer und vielen neuen Gesichtern, hauptsächlich jüngerer Jahrgang, wenig Zeit zum Einspielen und schon überrennen uns die etablierten Nachwuchsprogramme. Wenig zu sehen von Aufbruchstimmung und frischer Energie.

Was soll ich sagen, Spitzensport ist eben kein Zuckerschlecken. Da muss einfach alles passen, wenn du mit den großen mitspielen willst.

Aber da war ja noch was. Die U14 und die U12 starten fulminant in die Saison. Ein Sieg folgt dem nächsten. Und während die großen Vorbilder ums Überleben kämpfen, qualifizieren sich die beiden Teams frühzeitig und sehr souverän für die Endrunden in ihren Altersklassen.

Kurze Pause!

Es ist Januar. Die Hälfte der Saison ist gespielt. Nun ist für alle klar in welche Richtung es geht. Die einen spielen um den Klassenerhalt, andere wiederum wollen sich die Meisterschaft krallen. Freud und Leid liegt nicht nur eng beieinander, nein, in diesem Moment ist es ein und dieselbe Person.

Aber jammern hilft bekanntlich nicht weiter. Also Ärmel hochkrempeln und weiter gehts.

Neben dem Spielbetrieb steht nämlich auch so einiges an. Die Merlins-Camps, auf die die Kinder mit scharrenden Hufen warten, immer mehr Schulen und Kindergärten stehen Schlange und warten auf unseren Besuch, neue Projekte wie BasKIDball und Sport VERNETZT wollen angeschoben werden. Meetings und Vor-Ort Termine unter der Woche. Pendeln zwischen Crailsheim, Berlin, Frankfurt und Nürnberg. Alles nicht optimal für eine sportliche Weiterentwicklung.

Aber irgendwie gehts. Lichtblick in der JBBL. Ich darf als Trainer den ersten Sieg der JBBL feiern und dann auch noch gegen den ungeschlagenen Tabellenführer aus Leverkusen, wie verrückt ist das?! Die NBBL holt die ersten Punkte im Abstiegskampf und die Herren II spielt auf einmal um den Meistertitel in der 2. Regionalliga. Träume ich, oder was? Kann mich mal jemand zwicken!

Das war schon alles Wahnsinn.

Kurz vorgespult.

Die U12 ist baden-württembergischer Vize-Meister und das dritte Mal in Folge unter den Top 4 im Bundesland, die U14 baden-württembergischer Meister und zum zweiten Mal in drei Jahren unter den Top16 in Deutschland. Die JBBL muss sich im entscheidenden Spiel gegen Frankfurt geschlagen geben und steigt aus der U16 Bundesliga ab. Die NBBL verliert ihr entscheidendes Spiel gegen Hanau und steigt ebenfalls aus der U19 Bundesliga ab. Zeitgleich stehe ich an der Seitenlinie in Frankfurt und coache meine U14 bei den Südwestdeutschen Meisterschaften. Erneut liegt Freud und Leid so eng beisammen, dass ich es nicht unterscheiden kann.

Aber mal ganz ehrlich und von außen betrachtet. Ein Örtchen mit 35.000 Einwohnern spielt nicht nur in der Basketball-Bundesliga. Nein, es stellt in der Jugendarbeit die Weichen, dass auch die Kids Bundesligaluft atmen und mit den ganz großen auf dem Spielfeld konkurrieren können. Das ist schon sehr verrückt und ja, wir sind verrückt und ich bin stolz drauf.

Wie geht es jetzt weiter? Nun ja, wir werden uns erneut für J- und NBBL bewerben, in die Qualifikationsturniere gehen, und weiterhin unserem Nachwuchs beibringen, immer ans Limit zu gehen. Aber nicht nur das. Mit BasKIDball, Sport VERNETZT und unseren regionalen Projekten werden wir noch mehr Kindern und Jugendlichen den Zugang zu diesem fantastischen Lifestyle ermöglichen und uns nicht nur als sportlicher Player, sondern auch immer mehr als sozialer Player, um unser Umfeld kümmern.